Das Arbeitszeugnis spielt eine entscheidende Rolle im Berufsleben und ist für viele Arbeitnehmer ein wertvolles Dokument, das ihre berufliche Entwicklung abbildet. Als Arbeitgeber ist es daher wichtig, Zeugnisse professionell und verantwortungsbewusst zu gestalten, um eine faire und zutreffende Bewertung zu gewährleisten. In diesem Artikel erfährst du Formulierungen für qualifizierte Arbeitszeugnisse und dessen Bewertungen als Schulnote.
Von zentraler Bedeutung sind gewählten Formulierungen zur Bewertung der Mitarbeiterleistung und Zusamennenarbeit:
In Deutschland sind Arbeitgeber verpflichtet, wohlwollende Zeugnisse zu formulieren. Trotzdem gibt es Feinheiten, die große Unterschiede ausmachen. Häufig wird eine Zufriedenheitsskala angewendet: dreifache Steigerungen (z. B. „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“) bedeuten eine sehr gute Bewertung, während zweifache Steigerungen auf gute Leistungen hinweisen. Lässt man Steigerungen aus oder verwendet abschwächende Wörter wie „größtenteils“, deutet das auf eine niedrigere Bewertung hin.
Im folgenden sind Beispiele für die Gesamtbewertung angeführt:
Note | Formulierung | Erklärung |
---|---|---|
Sehr gut (1) | „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ | Drei Steigerungen: stets und vollste |
Gut (2) | „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ | Zwei Steigerungen: volle und stets |
Befriedigend (3) | „zu unserer vollen Zufriedenheit“ | Eine Steigerung: volle |
Ausreichend (4) | „zu unserer Zufriedenheit“ | Keine Steigerung |
Mangelhaft (5) | „größtenteils erfüllt“ | größtenteils gilt als Einschränkung |
Ungenügend (6) | „konnte den Anforderungen nicht gerecht werden“ | Negative Ausdrucksweise |
Formulierung: „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“
Erklärung: Drei Steigerungen: stets und vollste
Formulierung: „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“
Erklärung: Zwei Steigerungen: volle und stets
Formulierung: „zu unserer vollen Zufriedenheit“
Erklärung: Eine Steigerung: volle
Formulierung: „zu unserer Zufriedenheit“
Erklärung: Keine Steigerung
Formulierung: „größtenteils erfüllt“
Erklärung: größtenteils gilt als Einschränkung
Formulierung: „konnte den Anforderungen nicht gerecht werden“
Erklärung: Negative Ausdrucksweise
Die Regel mit der Anzahl der Steigerungen ist als Faustformel zu verstehen, die häufig bei der Interpretation von Leistungsbewertungen in Arbeitszeugnissen angewendet wird. Ein eindeutiges, einheitliches Bewertungsschema gibt es jedoch nicht, weshalb es bei Formulierungen und deren Bedeutung zu Unterschieden kommen kann. Die Zeugnissprache enthält viele verschiedene Formulierungen, die sich im Laufe der Zeit durch regelmäßigen Gebrauch und die Rechtsprechung als Bewertungssystem etabliert haben. Dennoch bleibt Raum für individuelle Interpretationen, da bestimmte Ausdrücke und Verstärker je nach Kontext und Stil des Verfassers variieren und damit nicht immer eindeutig einer Schulnote zugeordnet werden können.
In einem qualifizierten Arbeitszeugnis geht es um mehr als nur allgemeine Aussagen – spezifische Leistungsmerkmale wie Arbeitsbereitschaft, Arbeitsbefähigung und Arbeitserfolge werden oft detailliert bewertet. Im Folgenden sind gängige Formulierungen für Leistungsmerkmale aufgeführt:
Motivation, Fleiß und Eigeninitiative werden hier bewertet.
Hier geht es um Fachkenntnisse, aber auch Auffassungsgabe, wahrgenommene Weiterbildungen und Belastbarkeit.
Arbeitsqualität und -geschwindigkeit stehen hier im Fokus:
Arbeitsgüte
Zuverlässigkeit
Verhandlungsgeschick
Arbeitstempo
Hier geht es um Arbeitsqualität und -geschwindigkeit:
Arbeitsgüte
Im qualifizierten Arbeitszeugnis bewertet der Arbeitgeber neben der Leistung auch das Führungsverhalten, insbesondere die Soft Skills des Mitarbeiters. Dies umfasst die Anpassung an die betriebliche Ordnung, Freundlichkeit, Kooperation, Aufgeschlossenheit und Kritikfähigkeit gegenüber Vorgesetzten, Kunden und Kollegen. Die Beurteilung bezieht sich ausschließlich auf das berufliche Verhalten und darf keine parteipolitischen, weltanschaulichen oder gewerkschaftlichen Orientierungen umfassen. Auch Aktivitäten im Betriebsrat oder ähnliche Positionen werden nur auf Wunsch des Mitarbeiters erwähnt. Straftaten dürfen nur dann erwähnt werden, wenn er/sie direkt mit dem Arbeitsverhältnis in Verbindung stehen, gerichtlich nachgewiesen und für die Bewertung von erheblicher Bedeutung sind.
Die zusammenfassende Gesamtbeurteilung darf nicht im Widerspruch zu den den vorherig genannten Einzelbewertungen stehen. Hier sind mögliche Formulierungen für eine Gesamtbewertung:
Hier sind einige Beispiele für sogenannte Geheimcodes in Arbeitszeugnissen – Formulierungen, die versteckte Botschaften enthalten und oft eine andere Bedeutung haben, als er/sie auf den ersten Blick vermuten lassen:
Abschlussformulierungen geben dem Arbeitszeugnis einen abschließenden Rahmen, jedoch besteht kein rechtlicher Anspruch darauf. In einem wohlwollenden Zeugnis drückt der ehemalige Arbeitgeber Dank für die geleistete Arbeit aus, bedauert das Ausscheiden und wünscht für die Zukunft alles Gute. Diese Formulierungen sollten idealerweise zu den vorhergehenden Bewertungen passen, das heißt, ein gutes Zeugnis enthält entsprechend positive Abschiedsgrüße und ein sehr gutes Zeugnis besonders wohlwollende.
Ein hochwertiges Zeugnis berücksichtigt im Schlusssatz vier wesentliche Elemente, die dessen Bedeutung unterstreichen:
Wird einer dieser Punkte ausgelassen, kann dies die Wertigkeit des Zeugnisses mindern. Auch die Intensität der Formulierungen, wie etwa „wir bedauern“ gegenüber „wir bedauern sehr“, spielt eine wichtige Rolle bei der Beurteilung.